Meetup #42: Mehrsprachigkeit

Multilingual WordPress-Meetup Düsseldorf

Hier findest du einen Rückblick auf unser Meetup vom 14.04.2020 zum Thema „Mehrsprachige Websites in WordPress“. Die Videos in fünf Teilen sind entsprechend in den Text eingebunden (ganze YouTube-Playlist hier). Wir freuen uns über Ergänzungen. Wir haben versucht, die Kommentare aus dem Meetup bereits an den richtigen Stellen zu ergänzen.

Inhalt

  1. Wichtig für mehrsprachige Websites: hreflang 
  2. Konzepte 
  3. Plugins in der Praxis
    1. Weglot – Manja
    2. Polylang – Monika
    3. WPML – Peter
    4. MultilingualPress –  Ilja
  4. Fazit

Wichtig für Mehrsprachige Websites: hreflang

Die Funktion von hreflang ist, Google zu zeigen, dass es von der Website mehrere Länder- oder Sprach-Versionen gibt und wo sich diese Versionen befinden.

Die Implementierung von hreflang ist zum Einen notwendig, wenn man seine deutschsprachige Website ins Englische übersetzt. Zum Anderen können so auch Websites in der selben Sprache unterschiedlichen Ländern (oder Regionen) zugeordnet werden.

Hreflang ist wichtig für jede Website, die mehr als eine Sprach- oder Länderversion hat, ganz egal, um welche Sprachen oder Länder es sich handelt.

die sprachliche Ausrichtung der Website 

<html lang="de-DE">
<meta property="og:locale" content="de_DE" />

und die jeweils passende Sprachversion oder regionale URL des Inhalts

<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://beispiel.de" />
<link rel="alternate" hreflang="de-AT" href="https://beispiel.at" />
<link rel="alternate" hreflang="de" href="https://beispiel.com/de" />
<link rel="alternate" hreflang="x-default" href="https://beispiel.com" />

Regeln beim Einsatz

  • von allen Sprachen jeweils auf alle anderen Sprachen
  • jede Seite muss zusätzlich dazu auch auf sich selbst verweisen
  • gültige Sprach- und Ländercodes verwenden
  • x-default als Standard-URL für alle Nutzer, deren Sprache nicht vorhanden ist
  • Einstellungen in der Google Search Console müssen dem gesetzten hreflang entsprechen

Weiterführende Links

Konzepte

Mehrsprachigkeit kann in WordPress auf ganz unterschiedlichen Niveaus implementiert werden. Hier stellen wir euch einige Möglichkeiten vor:

Mehrsprachige Websites entwickeln –

  1. nur mit WordPress-Bordmittel – ganz ohne Plugin
  2. durch Einsatz eines Multi-Language Plugins entweder mittels
    • automatischer Übersetzung oder
    • semi-automatische Übersetzung
  3. durch Einsatz eines Multi-Language Plugins – mittels manueller Übersetzung
  4. durch Einsatz eines Multi-Language Plugins auf Basis von MultiSite

Nur mit WP-Bordmittel – ganz ohne Plugin

  • einzelne Unterseiten in anderen Sprachen 
    • geeignet für kleinste Projekte
  • pro Sprache eine eigenständige Kopie der kompletten WordPress-Site
    • eigenständige Seiten, eigenständige Top-Level-Domains 
    • aufwendige Administration, hoher Arbeits- und Pflegeaufwand
    • hohe Kosten, da für Plugins, Themes, Pagebuilder u.ä. in der Regel pro Site berechnet wird…
  • Multisite
    • eigenständige Seiten, eigenständige Top-level-Domains
    • hoher Arbeits- und Pflegeaufwand
    • hohe Kosten, da für Plugins, Themes, Pagebuilder u.ä. in der Regel pro Site berechnet wird…

Durch Einsatz eines Multi-Language Plugins – automatische Übersetzung

  • automatische Übersetzung
    • z.B. Google Translator
      •  kostenlos, Implementierung sehr einfach, Sprachqualität fragwürdig.
  • semi-automatische Übersetzung (manuelle Korrekturen möglich)
    • Transposh – kostenlos
    • G-Translate – kostenpflichtige Variante von Google Translator, s.o.
    • weglot – mtl. Kostenplan, bis zu 2.000 Worte kostenlos, erstaunlich gute Übersetzungsqualität

Multilanguage Plugins – manuelle Übersetzung

  • einfache Administration
  • Übersetzung von 
    • Beiträgen, Seiten, Produkten und andere Arten von Beiträgen 
    • Kategorien, Tags, Plugins und Themes
  • Sprachumschalter
  •  SEO
    • Einrichtung von Seo-freundlichen URLS pro Sprache
    • semantische Beziehungen der verschiedenen Sprachen
    • Vermeidung von doppelten Content
  • Beispiele: 
    • polylang
    • WPML

Multilanguage Plugins auf Multisites-Basis

  • die Plugins setzen auf die Multisite-Funktionalität von WordPress auf
  • sie stellen eine Administrationsoberfläche bereit, in der die Sprachvarianten websiteübergreifend verwaltet werden können
  • Beispiele: 
  • Vorteile
    • die verschiedenen Sprachversionen können redaktionell unterschiedlich sein
    • es können separate Themes und Plugins verwendet werden
    • weitere WP-Instanzen könne ohne Störungen ergänzt werden
    • SEO: jede Sprache kann ihre eigene Top-Level Domain haben
  • Nachteile
    • Konfiguration und redaktionelle Verwaltung  sehr aufwendig
    • Design- und Theme-Einstellungen müssen für jede Sprache neu gemacht werden

Plugins

Wir haben in der WPDUS-Facebookgruppe nachgefragt, welche Plugins bei euch am häufigsten zum Einsatz kommen. Einige davon, nämlich Polylang, WPML, Weglot und MultilingualPress haben wir vorgestellt und Einblicke in die Praxis gegeben.

Weglot

  • sehr einfache Einrichtung
    • Registrierung Weglot-Konto außerhalb des WP Backends
    • automatische Übersetzung + manuell anpassbar
    • Seite innerhalb von Sekunden auf neue Sprache umgestellt
  • nutzt API zur Verbindung
  • bei Deinstallation alle fremdsprachlichen Inhalte weg
  • kostenlos bis 2000 Wörter und eine Sprache, danach sehr teuer
  • sofort für jede Website eine Übersetzung
  • auch automatische Übersetzung hochwertig
  • auch Bilder, Meta-Tags, URLs können übersetzt werden

Polylang

  • Vorteile
    • einfach einzurichten
    • Pro Seite eine Übersetzung
    • Plugin kann ohne Probleme entfernt werden
    • kompatibel mit vielen Plugins, Pagebuildern und Themes
    • kompatibel mit WooCommerce (Pro-Version)
    • Bilder und andere Assets müssen nur einmal hochgeladen werden
    • unbegrenzte Anzahl an Sprachen
    • Unterstützung von Rechts-nach Links-Schreibweise 
    • mit der kostenlosen Version kommt man schon richtig weit
  • Nachteile
    • in der Pro-Version teuer

WPML

  • Vorteile
    • Starke Verbreitung
    • Hohe Kompatibilität zu den meisten bekannten kostenpflichtigen Themes und Plugins
    • Teilweise Einstellungen pro Sprachvariante möglich
    • Anbindung von Übersetzungsdiensten
    • Support-Forum
    • Attraktives Lizenzmodell
    • Wahlmöglichkeit, ob Bilder für alle Sprachen verfügbar gemacht oder dupliziert werden sollen
  • Nachteile
    • Vendor Lock-In
    • Sehr komplex
      • Mehrere einzelne Plugins
      • Viele Einstellmöglichkeiten
    • Leicht fehleranfällig
    • Beiträge aus dem Support-Forum teilweise veraltet bzw. überholt.
      • Auf das Datum achten beim Googlen!
    • Wird mit der Zeit langsamer (gefühlte Wahrnehmung!)

MultilingualPress

  • Sehr flexibel in Aufbau und Wartung
  • Verschiedene Einstellungen und Währungen pro Site
  • Verschiedene Plugins und Themes möglich
  • Aktivieren, deaktivieren oder abspalten einzelner Sites / Sprachen möglich
  • Änderungen müssen für jede Site einzeln durchgeführt werden
  • Pro Site eigene Media Datenbanken
  • Erfordert viel Disziplin vom Content Team
  • Stellenweise etwas mehr Programmierkenntnisse notwendig

Fazit

Es kommt darauf an.

Bevor ihr euch für ein Konzept oder ein Plugin entscheidet, sollte ihr erst folgende Fragen beantwortet haben. Überprüft, ob die gewählte Lösung auch alle Bedürfnisse abdeckt. Damit geht ihr sicher, dass die Lösung genau zu dem Projekt passt und nicht z. B. das Budget überstrapaziert oder euch am Ende ein Feature fehlt oder das Plugin nicht zu eurem Pagebuilder passt.

  • Wie groß ist Dein Projekt?
  • Wie hoch ist dein Budget?
  • Wen willst Du mit Deinem Angebot erreichen?
  • Für welche kulturellen Räume ist dein Angebot gedacht?
  • Benötigst du technischen Support?
  • Welche Art der Übersetzung (maschinelle/manuelle oder soll eine Verbindung zu einem  Übersetzungsbüro bestehen)?
  • Muss dein Angebot suchmaschinenoptimiert sein – SEO 
  • Muss ein Shop unterstützt werden?

Das war unser WPDUS Online Meetup zum Thema Mehrsprachigkeit in WordPress. Auch wenn wir das Thema nur anreißen und auch nur einige Plugins vorstellen konnten, hoffen wir, dass euch das Meetup den ein oder anderen Aha-Effekt gebracht hat. Welches Plugin nutzt ihr? Oder verwendet ihr eine Lösung ohne Plugin? Schreibt uns gern und teilt eure Erfahrung dazu.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter: